Gefährliche SEO Technik, die Ihnen schaden kann

Manche SEO Techniken können zum Problem für Ihre Webseite werden, teilweise sogar für Ihre Firma selbst. Am schlimmsten ist dies, wenn Sie nicht davon bescheid wissen, weil Sie nur jemanden beauftragt haben die Rankings Ihrer Webseite zu verbessern. Meist merken Sie das Problem dann erst, wenn es schon fast zu spät ist.

Wie die Technik funktioniert

Die Funktionsweise der SEO-Taktik ist simpel, aber vielen oft nicht bewusst. Auch wir sind erst auf diese SEO-Technik aufmerksam geworden, nachdem es einen Versuch auf uns selbst gab. Daher möchten wir unser Know-How nutzen um Ihnen zu erklären, wieso Sie dringend aufpassen sollten.

Wie die SEO-Technik beim Nutzer wirkt

Vor gut einem Monat erhielten wir eine interessante E-Mail. Eine Anwaltskanzelei mit Sitz in den USA kontaktierte uns, bezüglich eines von uns verwendeten Bildes auf unserer Webseite:

Angeblich wäre dieses von einer Elektriker-Firma aus Australien erstellt worden und wir würden das Bild unrechtmäßig nutzen.

Das Bild hatten wir von der frei verfügbaren Bilder-Plattform pixabay kostenlos heruntergeladen. Bei Seiten wie pixabay oder auch unsplash wird bereits seit längerem geraten die Bilder nicht oder nur mit größter Sorgfalt zu verwenden, da unklar ist, ob der Einsteller auch wirklich der Rechteinhaber ist. Wir selbst hatten damals aber zumindest Recherche betrieben und geschaut, ob die Fotografen der Bilder wirklich existieren und ob die Bilder auch auf deren anderen Profilen auftauchen. Auch dies ist zwar nicht zu 100% zuverlässig, bringt aber eine gewisse Sicherheit.

Da uns aber die Forderung (Innerhalb von 5 Tagen, keine Zahlungsforderung und Anwaltskanzelei in USA - Unternehmen in Australien) komisch vorkam, wollten wir überprüfen, ob die Kanzelei wirklich existierte. Daher hatten wir auch die Web-Präsenzen geprüft, welche zu dem Zeitpunkt alle vorhanden waren und seriös wirkten.

Auch der Abgleich mit dem bei pixabay hinterlegten Fotografen machte uns stutzig, dieser kommt aus Polen. Demnach hat der Fotograf also entweder das Bild nicht gemacht, oder jemand anders klagt hier.

Eine weitere Recherche nach der Firmenadresse lieferte keinen Google My Business-Eintrag für die Anwaltskanzelei. Diese sollte aber angeblich knapp 20 Angestellte haben. Doch Google My Business-Einträge sind in den USA mittlerweile eigentlich sehr weit verbreitet.

Wie die Technik ausgespielt wurde

Also haben wir den Schritt gewagt und die Elektriker-Firma aus Australien kontaktiert, da wir aufgrund der Unstimmigkeiten stutzig wurden.

Und genau hier kam das Unerwartete: Der Inhaber der Firma meldete sich recht zeitnah bei uns und klärte die ganze Geschichte in gewisser Weise auf.

So hatte seine Firma wohl mehrere E-Mails von unterschiedlichsten Firmen bezüglich des Anwaltschreibens erhalten, welches aber nicht von ihm Auftrag gegeben wurde. Ihm war nicht bewusst, dass ein solches Schreiben im Umlauf war, er war wohl erst durch die vermehrten E-Mails darauf aufmerksam geworden.

Im weiteren Austausch erklärte er dann, dass er auf der bekannten Plattform Fiverr jemanden beauftragt hatte das SEO-Ranking der Seite zu verbessern. Diese Person hatte dann scheinbar die gestellte Anwalts-Webseite erstellt, sowie den Mail-Server für die Domain aufgesetzt und alle Nutzer eines bestimmten Bildes mit dem gleichen Schreiben angeschrieben. Vermutlich konnte dies sogar durch die Nutzung von bestimmten Bild-Vergleichssuchen automatisiert durchgeführt werden.

Der Schaden der dadurch entsteht

Das kritischte an der verwendeten SEO-Technik ist der Schaden, der dabei entsteht:

• Rechtsansprüche aufgrund des gefälschten Anwaltsschreibens im Namen der Firma
• Schaden durch kunterbunte Backlinks, die viel nofollow enthalten und aus potentiell unterschiedlichsten Branchen und Ländern kommen
• Kritischer Sprung an Backlinks durch die Forderung den Link innerhalb von 5 Tagen zu setzen
• Potentielle Abstrafung durch Googles Penguin-Algorithmus (Abstrafung von gekauften Backlinks etc.)

Leider kommt erschwerend wie im benannten Beispiel hinzu, dass der Inhaber der Webseite erst erfahren hat, was passiert ist, als es zu spät war.

Der Schaden wurde bereits angerichtet und kann nicht mehr Rückgängig gemacht werden, vor allem die SEO-Optimierung der Webseite ist so in kürzester Zeit hinfällig.

Auswirkungen in unserem Fallbeispiel

Für die besagte Webseite aus unserem Fall lief es leider nicht sonderlich gut.

Die Domain der Firma wurde mittlerweile in eine mit einem Buchstaben veränderte Domain geändert und die alte Domain steht zum Verkauf.

Für die, für die Firma relevanten Keywords (lokale Elektriker-Suche) ist die Webseite mittlerweile nur noch auf Seite 2 platziert.

Fazit

Am Ende muss man festhalten, dass dieser Einkauf bei Fiverr vermutlich deutlich mehr kostet, als das reine Fiverr-Paket für die SEO-Optimierung. Bei Angeboten von solchen Plattformen, welche zu sehr niedrigen Preisen angeboten werden und meist Rankings garantieren, sollte daher immer Vorsicht geboten sein. Ein Ranking kann eigentlich nie garantiert werden, da zu viele Faktoren die Optimierung beeinflussen. Das reine Backlink-Profil zu fälschen, mag da kurzfristig helfen, kann aber langfristig zu einer Abstrafung des Rankings führen, sodass wie in diesem Fall die Domain gewechselt werden muss.

Es wäre für die Firma vermutlich am Ende deutlich besser gewesen, hätte man eine lokale Firma mit der kontinuierlichen Suchmaschinenoptimierung beauftragt. Alternativ gibt es aber natürlich auch Techniken, welche die Firma hätte ohne großen Aufwand, selbst anwenden können.

Alternative Optionen und Techniken

Alternativ hätte die Firma sich besser auf qualitativen Content und die Optimierung der Webseite selbst fokussieren können. Dabei gibt es eine Vielzahl von Dingen, die man ganz einfach umsetzen kann:

Qualitativer Content

Eine Option für bessere Rankings ist qualitativer Content. Google und andere Suchmaschinen wie Bing und Yahoo sind mittlerweile sehr gut in der Lage die Texte zu analysieren und auch Duplikate zu erkennen. Daher können individuelle, ausführliche Texte zu ihrer Dienstleistung und ihren Produkten oft deutlich mehr bringen, als ein einfacher Backlink. Mit einem gut geführten Blog können Sie zudem regelmäßig neuen Content bringen, welcher in vielerlei Hinsicht hilfreich sein kann.

So haben gute Blog-Beiträge zu Ihren Themen mindestens zwei Vorteile. Sie werden nicht nur als Experten oder jemanden mit Expertise wahrgenommen, sondern sie können auch zusätzlich ihr Ranking verbessern. Letzteres geschieht dadurch, dass echte Personen die Artikel teilen, wenn Sie diese für gut befinden. Mit etwas Glück schafft es so auch einer Ihrer Artikel auf eine andere Webseite und generiert dort einen relevanten Backlink. Dieser ist am Ende auch deutlich mehr wert für Sie, da der Nutzer diesem vermutlich auch folgen wird, da sich hinter dem Link ein für den Nutzer relevantes Ziel verbirgt. Bei einer Foto-Verlinkung, wie etwa durch diese gefährliche SEO-Technik haben Sie diese Relevanz nicht.

Optimierung der Titel und Beschreibungen

Ein weiterer wichtiger Punkt kann die Optimierung der Titel und Beschreibungen sein. So können Sie mit einem Tool zur SERP Preview den Titel sowie die Beschreibung so prüfen, dass diese bei Google und anderen Suchmaschinen vollständig angezeigt werden und nicht durch Punkte abgetrennt werden. Darüber hinaus können Sie mit dem sinnhaften Verwenden von Power-Words Nutzer auf Ihre Webseite aufmerksam machen. Wenn Sie dann noch in der Beschreibung den Nutzer neugierig machen, können Sie einen Klick erwarten.

Doch Sie sollten aufpassen, dass Sie nicht falsche Versprechungen machen oder Clickbait betreiben, dies wirkt sich am Ende vermutlich sonst eher negativ aus.

Kostenlose Online-Tools und Rechner

Das Anbieten von kostenlosen Tools, wie z.B. einem SEO-Check oder einem Strom-Umrechner kann Ihnen helfen mehr Links zu erhalten. Wenn Nutzer Ihr Tool als hilfreich ansehen, werden diese den Link, genauso wie bei Blog-Beiträgen teilen. Vermutlich werden so auch weitere Webseiten auf Ihr Tool verlinken und Sie erhalten automatisch mehr Traffic für Ihre Webseite.

Erstellung Google my Business

Eine letzte Option, die vor allem für lokal ansässige Unternehmen hilfreich ist, ist die Erstellung eines Google my Business-Accounts. In Suchen werden so alle hilfreichen Informationen direkt an der Seite angezeigt.

Die Anzeige kann über die Verwaltungsoberfläche so kontrolliert werden, dass dort die eigene Webseite und Telefonnummer, sowie Anschrift platziert werden.

Darüber hinaus kann Google mithilfe der Daten die Webseite noch besser einordnen und erhöht daher die Rankings der Webseite für lokale Suchen.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel diese SEO-Technik ein wenig in den Fokus rücken konnten, sodass Sie als Webseiten-Betreiber auf das Schreiben nicht hereinfallen und Sie hoffentlich auch ein Kauf von SEO-Rankings über irgendwelche Marktplätze ab jetzt genauer hinterfragen.

Abschließend möchten wir uns noch bei dem Inhaber der australischen Elektriker-Firma bedanken, er hat uns erlaubt über diese Geschichte zu berichten, solange wir sein Unternehmen nicht explizit nennen.